Schwerpunktsetzung in Klausuren – Methodik und Klausurtechnik für bessere Noten
Sep 29, 2025Einleitung
Die Schwerpunktsetzung ist der wichtigste Skill, den Du für erfolgreiche Klausuren im Jurastudium brauchst. Viele Studierende kennen das Problem: Inhaltlich war die Klausur eigentlich solide, doch die Note ist trotzdem enttäuschend. Häufig lautet der Korrektorrandvermerk dann schlicht „schlechte Schwerpunktsetzung“. Doch was bedeutet das genau und wie kannst Du mit der richtigen Methodik und Klausurtechnik künftig überzeugen?
Was Schwerpunktsetzung bedeutet
Gute Schwerpunktsetzung bedeutet, dass Du unproblematische Stellen kurz behandelst und problematische Stellen ausführlich darstellst. Deine Klausur folgt dabei einem Rhythmus – vergleichbar mit einer Sinuskurve: mal länger, mal kürzer, je nachdem, wie komplex der jeweilige Punkt ist. Schlechte Klausuren hingegen wirken wie ein durchgehender Strich, bei dem alles gleich ausführlich ist, oder sie vertauschen die Gewichtung, indem Nebensächlichkeiten breit ausgewalzt werden, während echte Probleme knapp abgehandelt werden.
Methodik der Schwerpunktsetzung
Die Methodik dahinter ist klar: Je problematischer ein Tatbestandsmerkmal, desto ausführlicher musst Du schreiben. Ein Ja-Fall, der eindeutig erfüllt ist, wird knapp festgestellt. Ein Nein-Fall, der klar zu verneinen ist, kann häufig sogar weggelassen werden. Spannend wird es immer dort, wo eine Frage weder eindeutig bejaht noch verneint werden kann – genau hier setzt Du Deinen Schwerpunkt.
Beispiel zur Methodik
Im Kaufrecht ist das Vorliegen eines Kaufvertrags meist unproblematisch. In diesem Fall reicht ein kurzer Satz: „Ein Kaufvertrag wurde geschlossen.“ Gibt es aber Hinweise auf einen möglichen Mangel oder eine schwierige Rechtsfrage, dann musst Du ausführlich prüfen und argumentieren.
Die fünf Stufen der Klausurtechnik
Für eine gute Schwerpunktsetzung stehen Dir verschiedene Stile zur Verfügung, die je nach Problemdichte angewandt werden.
Feststellungsstil
Einfache Feststellung ohne Obersatz, Definition und Subsumtion, zum Beispiel: „T handelte vorsätzlich.“
Kurzer Gutachtenstil
Komprimierte Darstellung mit zusammengezogener Definition und Subsumtion, oft mit „indem“- oder „so dass“-Formulierungen.
Normaler Gutachtenstil
Der Standard mit Obersatz, Definition, Subsumtion und Ergebnis.
Gutachtenstil Premium
Ausführlicher, mit verlängerten Definitionen und detaillierter Subsumtion. Hier nutzt Du Rückwärtsdenken, indem Du aus dem Sachverhalt zusätzliche Abstraktionen für Deine Definition entwickelst.
Examensfeuerwerk
Der Höhepunkt in Deiner Klausurbearbeitung. Hier entfaltet sich Deine volle Argumentationskraft – viele Argumente, beide Seiten berücksichtigt, und jedes Argument mit einem klaren „Warum“ begründet.
Praktische Tipps für die Umsetzung
Die Kunst der Schwerpunktsetzung liegt nicht nur in der Erkennung von Problemen, sondern auch in der Fähigkeit, Deinen Schreibstil flexibel anzupassen. Trainiere regelmäßig, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann Du Dich knapp fassen darfst und wann Du ausführlich werden musst. Hilfreich ist es, Rollenspiele zu machen: Versetze Dich abwechselnd in die Rolle der Kläger- und Beklagtenseite, um Argumente zu sammeln. Dadurch gewinnst Du sowohl an Quantität als auch an Qualität Deiner Argumentation.
Fazit
Die richtige Schwerpunktsetzung entscheidet über den Erfolg in der Klausur. Mit der passenden Methodik und Klausurtechnik sorgst Du dafür, dass Deine Lösung nicht nur juristisch korrekt, sondern auch überzeugend strukturiert ist. Merke Dir: Unproblematisches kurz, Problematisches lang – und setze gezielt Deine Schreibstile ein, vom Feststellungsstil bis hin zum Examensfeuerwerk. Dann wird aus Deiner Klausur eine runde Lösung mit vielen Punkten.
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